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Bevor ich auf das Thema im eigentlichen Sinne zu sprechen komme, möchte ich vorweg die Begriffe Kastration und Sterilisation klären, da es immer wieder zu Verwirrung kommt. Fälschlicherweise wird die Kastration bei den weiblichen Tieren sehr oft als Sterilisation bezeichnet und bei männlichen als Kastration. Man kann sowohl männliche als auch weibliche Tiere sterilisieren und kastrieren.

Kastration beim Kater: operative Entfernung der Keimdrüsen

Kastration bei der Kätzin: operative Entfernung der Eierstöcke (evtl. mit Gebärmutter)

Sterilisation beim Kater: Durchtrennung der Samenstränge

Sterilisation bei der Kätzin: Durchtrennung der Eileiter

Im Falle der Sterilisation, was heute in der Regel kein Tierarzt mehr durchführt, bleibt der Fortpflanzungstrieb erhalten, obwohl die Tiere unfruchtbar sind. Dies ist natürlich für die Tiere sehr unangenehm.

Frühkastration bedeutet demzufolge das Entfernen der Keimdrüsen/Eierstöcke bzw. der Hoden bei jungen Tieren, die geschlechtlich noch nicht ausgereift sind.

Der Beginn der Geschlechtsreife bei den Katzen ist individuell ganz unterschiedlich und ist abhängig von Rasse und Geschlecht. Weibliche Tiere können mit 4 Monaten aber auch erst mit 17 Monaten zur Fortpflanzung bereit sein. Kater sind es in der Regel zwischen 5 und 12 Monaten. Das heißt die Tiere sind sehr früh in der Lage sich fortzupflanzen und das oft ganz unbemerkt (insbesondere bei Freigängern).

Katzen können zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen, die Wurfstärke variiert von einem bis 12 Babys, wobei 4-5 der Regel entsprechen. Man kann sich schnell ausrechnen wie viel Kätzchen eine unkastrierte Katze innerhalb von 10 Jahren zeugen kann (gerechnet mit nur 3 Babys pro Wurf sind das in 10 Jahren schon 60 Jungtiere – und diese können sich wieder ebenso schnell vermehren, wenn sie nicht kastriert werden.

Schauen wir in die Anzeigen der Tageszeitungen, so stellen wir erschreckend fest, wie viele Tiere ein zu Hause suchen und keines finden. Es gibt ein erhebliches Überangebot an Katzen – mittlerweile nicht nur an Hauskatzen, sondern auch an Rassekatzen bzw. Mischlingen (Maine Coon Hilfe). Die Dunkelziffer ist noch um einiges höher, da es unheimlich viele streunende Katzen gibt und leider viele Jungtiere, die noch ertränkt oder erschlagen werden, weil Menschen sie nicht großziehen können oder wollen. Aber nicht nur das frühzeitige Vermehren ist problematisch, sondern auch die Tatsache, dass die Tiere nicht zwischen enger Verwandtschaft, Verwandtschaft und fremden Blutlinien unterscheiden. Viele Katzenliebhaber nehmen sich ein Geschwisterpärchen, sehr oft eine Kätzin und ein Kater. Die beiden verstehen sich sehr gut, spielen den ganzen Tag zusammen. Es sind Babys, die jedoch schon mit ca. 4 Monaten selbst Babys zeugen können. Das wird von Laien nicht bedacht, sie wundern sich darüber, freuen sich mitunter sogar über die Jungtiere, solange sie noch klein sind, doch wenn man die Tiere mit einer Wurfstärke bis zu 10 Tieren dann nicht weitervermitteln kann, ist man nicht mehr erfreut.

Es besteht jedoch sowohl bei Katzenbesitzern als auch bei Tierärzten eine große Ambivalenz zum Thema Frühkastration. Es gibt viele Gegner aber auch (zunehmend) viele Befürworter.

Diese oben genannten Argumente zum Tierschutz lassen eine Frühkastration natürlich als sinnvoll erscheinen. Jedoch würde man dies nicht tun, wenn die Tiere dabei geschädigt werden könnten.

Dass die Tiere dadurch keinen kurzfristigen und langfristigen Nachteil erfahren, das besagen einige Studien aus den USA (Langzeitstudien), wo Frühkastration, wie auch in vielen anderen Ländern, Routine ist.

Es halten sich leider immer noch viele Gerüchte, die gegen eine Frühkastration sprechen: eine Kätzin sollte wenigstens einmal Junge bekommen haben Das besagen die Studien: Jede Trächtigkeit und Geburt von Babys bedeutet eine Gefahr für die Gesundheit der Mutterkatze. Es besteht kein Grund Katzen einmal werfen zu lassen. Oftmals würden die Katzenhalter gern mal einen Wurf groß werden sehen, es hat jedoch nichts mit der Gesundheit der Mutterkatze zu tun. Kastration muss nicht sein, bei Wohnungskatzen erst recht nicht Das besagen die Studien: Auch bei Wohnungskatzen ist Kastration notwendig. Katzen werden auch in der Wohnung rollig. Dies ist eine große Belastung, sowohl physisch als auch psychisch. Es besteht die Gefahr von Dauerrolligkeit und Gebärmutterentzündungen, die oftmals unbemerkt verlaufen und zu einer operativen Notfallmaßnahme führen können. Wohnungskater können unter Umständen anfangen zu markieren, was für die Katzenhalter noch unangenehmer ist als für den Kater. Der Geruch des Markierens ist äußerst übel und lässt sich kaum neutralisieren. Katzen wachsen nach der Kastration nicht mehr; sie bleiben kleiner Das besagen die Studien: Frühkastrierte Katzen und Kater werden sogar größer (minimal), da die Röhrenknochen aufgrund einem späteren Schluss der Epiphysenfugen länger werden. Dies hat keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit. Das einzige, was sich evtl. nicht so stark ausbildet bei kastrierten Katern ist die Größe des Kopfes („Katerkopf“, soll Dominanz anzeigen). weibliche Katzen werden unter Umständen inkontinent – je jünger die Tiere, um so stressvoller ein solcher Eingriff Das besagen die Studien: Junge Katzen erholen sich wesentlich schneller von einem solchen Eingriff als ältere Tiere. Der Schnitt ist kleiner, die Blutgefäße sind kleiner und demzufolge schneller verheilt. Werden Katzen nicht frühkastriert, so ist ihr Sexualtrieb sehr belastend, je länger er besteht und je weniger er ausgelebt werden kann (insbesondere Wohnungskatzen). die Katzen werden dick Das besagen die Studien: Egal, wann Katzen kastriert werde: Nach der Kastration verringert sich die Stoffwechselaktivität. Dies kann man jedoch durch geeignetes Futter und genügend Bewegung, z.B. durch Animation zum Spielen mit geeignetem Spielzeug, ausgleichen. das Verhalten wird negativ beeinflusst Das besagen die Studien: frühkastrierte Katzen bleiben so wie sie waren; frühkastrierte Kater bleiben veträglicher und werden nicht, wie manch nicht-kastrierte Kater aggressiv; sie werden auch nicht markieren wie manch unkastrierter Kater; Freigänger halten sich eher in der Nähe des Hauses auf und legen keine längeren Wegstrecken zurück wie unkastrierte, die ihr Revier markieren, mit anderen potenten Katern kämpfen und Weibchen suchen. Dadurch sinkt auch das Risiko von Verletzungen durch Katerkämpfe sowie die Ansteckungsgefahr mit Krankheiten, wie z.B. FIV, wenn auch nur minimal

Handfeste Argumente gegen Frühkastration: die Harnmarken, der Frühkastrierten riechen ihr Leben lang nach Jungtier. Dies führt dazu, dass sich diese Katzen schlechter gegenüber anderen Artgenossen durchsetzen können und es bei Freigängern immer wieder zu Raufereien kommt. Dies kann zu physischem und psychischem Stress führen. Da unsere Jungtiere in der Regel jedoch nur an Liebhaber verkauft werden, die sie als Wohnungskatze oder mit gesichertem Auslauf halten, kann dieses Argument dem Gegenargument des physischen und psychischen Stresses durch Rolligkeit bei unkastrierten Wohnungskatzen nicht stand halten.eine Kastration ist teuer Gerade deshalb bieten wir die Frühkastration an. Das geringe Narkoserisiko und die Kosten tragen wir als Züchter

Probleme, die ohne Frühkastration entstehen können

Als Züchter versuche ich nicht irgendwelche Katzen zu verpaaren, sondern ich wähle die Tiere gezielt aus. Das ist große Mühe und Arbeit. Gibt man dann seine liebevoll aufgezogenen Jungtiere in andere Hände, so möchte man sicher sein, dass sie ein liebevolles und verantwortungsbewusstes Zuhause bekommen. Man spricht mit den neuen Besitzern, stellt Fragen am Telefon und lässt sie zur Besichtigung kommen und redet zusammen und entscheidet dann, zu wem das Kätzchen passt und wem man es anvertrauen möchte.

Viele und immer mehr Züchter haben und machen jedoch auch negative Erfahrungen mit Menschen, denen sie das Tier gedachten guten Gewissens anvertrauen zu können. Es gibt Menschen, die sich nicht an den Kaufvertrag halten und die Katzen und Kater NICHT mit 8 Monaten kastrieren lassen, wie im Kaufvertrag vereinbart, sondern die Tiere verpaaren, schlimmstenfalls mit rassefremden Tieren. Aber auch wenn sie sie mit rassegleichen Tieren verpaaren, dann oft ohne Mitglied in einem Verein zu sein, ohne genaue Kenntnis von Genetik, Gesundheit, Kittenaufzucht, etc. Leider gibt es immer mehr solcher Menschen, die denken, man könne mit den Kitten Geld verdienen. Das ist auch durchaus möglich, wenn man alle Grundsätze eines seriösen Züchters missachtet. Zu den Grundsätzen eines seriösen Züchters zählen u.a.:

- regelmäßige Gesundheitschecks und Impfungen

- begrenzte Anzahl von Katzen, um allen gerecht zu werden und psychischen Stress durch Überpopulation zu vermeiden

- HCM -Untersuchungen

- PKD-Untersuchungen

- Verpaarungen mit niedrigen Inzuchtwerten

- qualitativ hochwertiges Katzenfutter

- genügend Platz, Spielmöglichkeiten, Rückzugsmöglichkeiten, Kratzbäume

- naturgemäße Katzenhaltung, bestenfalls mit Freigehege (es gibt jedoch auch genügend seriöse Züchter ohne Freigehege)

Zeitungsanzeigen von Maine-Coon-Mischlingen oder Maine-Coon Katzen reinrassig - ohne Papiere häufen sich die letzten Jahre. Dies ist sehr bedauerlich und dagegen muss man als Züchter angehen, denn man möchte die Rasse erhalten und seine Zuchtziele erreichen. Die Frühkastration kann ein kleiner Schritt dazu sein.

Vorteile für den neuen Besitzer durch die Frühkastration:

- die Kastration mit den verbundenen (minimalen) Gesundheitsrisiken trägt der Züchter

- die Kosten für die Kastration trägt der Züchter

- der neue Besitzer muss keinen Kastrationstermin (laut Kaufvertrag) einhalten

- Die neuen Besitzer müssen nicht aufpassen, dass sich das Tier mit einem anderen verpaart

- die neuen Besitzer erleben keine Überraschungen, dass der Bauch der Katze plötzlich immer dicker wird

- die Kater fangen nicht an zu markieren

- die Kater haben nicht unbedingt das Bedürfnis nach draußen zu gehen und es besteht kaum Gefahr, dass sie tagelang verschwinden

Vorteile für das Tier und den Züchter

- der Züchter hat Gewissheit, dass er das Tier nicht an einen Schwarzzüchter abgegeben hat

- das Tier wird als Liebhabertier gekauft und auch als solches behalten und nicht weiterverkauft

- der Züchter kann seine Zuchtziele verfolgen

- die Gefahr einer Gebärmutterentzündung durch dauernde Rolligkeit ist ausgeschlossen bei Katzen

- es besteht keine Gefahr von ungewollten Verpaarungen

Frühkastration

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